Über das Zwischenseminar und Covid-19

Donnerstag, 28.05.2020

Ich habe sehr lange nichts von mir hören lassen, habe mich nun aber entschieden, diesen Blog mit einem letzten Eintrag abzuschließen, denn so viel sei schon mal vorweggenommen: ich bin seit knapp zwei Monaten wieder in Deutschland und mein Freiwilligendienst in Nicaragua ist vorbei.

Nachdem ich im Januar und Februar durch zwei familiäre Trauerfälle sehr aus der Bahn geworfen wurde, hoffte ich im März darauf, durch das bevorstehende Zwischenseminar in Kolumbien, meinen anschließenden Urlaub in Ecuador und natürlich durch die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes bei Corazón Contento wieder neue Energie und Kraft tanken zu können. 

Anfang März sezte ich mich also in einen Bus, der mich über die Grenze nach Costa Rica brachte, denn von dort sollte mein Flugzeug nach Bogotá in Kolumbien starten. Ich hatte leider nur 1,5 Tage, um mir Bogotá anzusehen, was für so eine große Stadt natürlich viel zu wenig Zeit ist. Zum Vergleich, Bogotá hat mehr Einwohner als ganz Nicaragua. Obwohl ich natürlich nur einen Bruchteil gesehen habe und mir deswegen kein richtiges Urteil bilden kann, war ich gleichermaßen entzückt und verschreckt von der Stadt. Verschreckt, weil ich mit den vielen Menschen und der Größe überfordert war. Entzückt, weil besonders das Viertel in dem mein Hostel war, La Calendaria, mit seinen bunten Häusern, eindrucksvollen Graffitis, Kunsthandwerksständen, Cafés und Bars ein ganz besonderes Flair ausstrahlte. 

Dann ging es für mich weiter nach Cartagena, eine wunderschöne Stadt an der Karibikküste Kolumbiens. Dort fand unser Zwischenseminar statt und ich traf endlich auf die anderen Lateinamerika-Freiwilligen und unsere Länderleiter. Ich muss zugeben, anfangs hatte ich ein wenig bedenken ob ich mich gut in die Gruppe einfügen könnte, schließlich hatten die Anderen schon ein halbes Jahr Zeit gehabt, um sich richtig kennenzulernen. Aber diese Bedenken waren wie immer unbegründet und wir waren eine tolle Gruppe. Es tat wirklich unglaublich gut sich über alle Erlebnisse und Erfahrungen der letzten sechs Monate auszutauschen und darüber zu reflektieren, Sorgen und Ängste zu teilen, gemeinsam zu kochen, zu feiern und zu lachen. Allerdings wurde mir durch das Seminar noch einmal mehr bewusst, wie gerne ich eine*n Mitfreiwillige*n in Nicaragua gehabt hätte, um meine Erlebnisse mit jemandem zu teilen. Trotzdem konnte ich sehr viel Motivation, neue Ideen und neue Energie mitnehmen für meine kommenden sechs Monate in Nicaragua.

Einige Tage bevor unser Seminar regulär enden sollte, tauchten plötzlich die ersten Corona Fälle in Kolumbien auf. Wir hatten zwar in den Nachrichten verfolgt, dass sich die Situation in Europa, besonders in Italien und Spanien, aber auch in Deutschland, sehr zugespitzt hatte, aber irgendwie erschien mir das nicht wirklich greifbar und sehr weit weg. Kolumbien reagierte allerdings sehr schnell, genauso wie sein Nachbar Ecuador, und kündigte die vollkommene Schließung der Grenzen und die Einstellung des Flugverkehrs an. Also musste ich noch vor Ende des Seminars ein bisschen Hals über Kopf zurück nach Nicaragua fliegen. Darüber war ich ein wenig traurig, denn ich wollte eigentlich noch weiter nach Ecuador reisen, um dort Karla und Nico zu besuchen, zwei ehemalige World-Horizon Freiwillige, die ich in Ruhpolding kennengelernt habe. 

Gerade zurück in Nicaragua bekam ich plötzlich einen Anruf der dortigen Deutschen Botschaft, was mich sehr verwunderte und auch etwas verunsicherte. Der Kontakt war aber sehr nett und man wollte sich nur mal nach mir und meinen Plänen erkundigen, da ich wohl die einzige deutsche Freiwillige vor Ort war. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine Empfehlung des BMZ und des BMFSFJ für alle weltwärts und IJFD Freiwilligen auf Grund der Covid-19 Pandemie nach Hause zurückzukehren. Nach Rücksprache mit World-Horizon, mit meiner Familie, mit Corazón Contento und meiner Gastfamilie war ich mir ziemlich sicher, dass ich gerne in Nicaragua bleiben wollte. Innerhalb weniger Stunden änderte sich aber leider die ausgesprochene Empfehlung zu einer Anordnung, also wurde mein Heimflug gebucht und ich hatte plötzlich statt sechs Monaten nur noch vier Tage Zeit. 

Ich war unglaublich traurig und enttäuscht und konnte die Entscheidung zu dieser Zeit ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen, zumal es in Nicaragua keine positiven Covid-19 Fälle gab, im Gegensatz zu Deutschland. Meine letzten vier Tage wollte ich nutzen um mich gebührend von allen zu verabschieden und wenigstens noch einen letzten Ausflug zum Vulkan Masaya mit seinem Lavasee zu machen. Meinen Ausflug habe ich geschafft, eine Verabschiedung leider nicht, denn nachdem auch in Nicaragua der erste Mensch positiv auf Corona getestet wurde, wurde Corazón Contento umgehend geschlossen und ich konnte keinen meiner Schützlinge noch einmal sehen.

Schweren Herzens verließ ich also Nicaragua, viel zu früh und ohne richtige Verabschiedung. 

Meine Heimreise dauerte geschlagene 48 Stunden, inklusive Zwischenstopp in Mexiko und einer Nacht auf dem Flughafen in Amsterdam. In Hamburg angekommen war ich dann aber doch erstmal sehr erleichtert und froh wieder zu Hause zu sein.

Nun bin ich schon seit knapp zwei Monaten wieder zu Hause und meine Gefühle sind immer noch gemischt. Es gibt Tage, da bin ich weiterhin sehr traurig und enttäuscht und bade geradezu in Selbstmitleid. Ich habe immer noch keine Routine entwickelt, keine Aufgabe gefunden und mir fällt oft die Decke auf den Kopf. An anderen Tagen fühle ich mich gut und bin dankbar, dass ich das Privileg habe, in einem Land mit gutem Gesundheitssystem und einer stabilen Demokratie zu leben. Besonders wenn ich die Nachrichten aus Nicaragua verfolge oder von Freunden höre, wie es dort zugeht. Nicaraguas Präsident nimmt Covid-19 leider absolut nicht ernst; ganz im Gegenteil ermutigt er seine Bevölkerung eher noch dazu, gemeinsam auf die Straße zu gehen. Bis heute wurden keine Schutzmaßnahmen ergriffen und die offiziellen Fall- und Todeszahlen sind fragwürdig und passen nicht zu den Schilderungen der Bevölkerung. Umso beeindruckender finde ich es, dass die meisten Menschen trotzdem die Initiative ergreifen und sich und ihre Mitmenschen durch Masken schützen, Zentren geschlossen bleiben, in Supermärkten auf Abstand und Hygiene geachtet wird, und das alles ohne staatliche Organisation und Hilfe.

Hier noch ein paar weiterführende Links zu dem Thema:

https://www.tagesschau.de/ausland/nicaragua-corona-103.html

https://www.dw.com/de/nicaragua-ortega-ignoriert-das-coronavirus/a-53518551

https://www.deutschlandfunkkultur.de/corona-weltweit-nicaragua-befohlene-virus-ignoranz-die.2165.de.html?dram:article_id=477405

Damit verabschiede ich mich hier erst einmal, danke an diejenigen, die mich auf dieser spannenden Reise begleitet haben. Bleibt gesund und passt auf euch und auf einander auf. 

Quer durchs Land

Sonntag, 19.01.2020

Liebe Leute,

obwohl es dafür fast schon ein bisschen spät ist, wünsche ich allen ein frohes, glückliches und gesundes neues Jahr!

Mein Jahr hat ziemlich gut angefangen, und zwar mit einem Urlaub auf den Corn Islands. Und auch 2019 habe ich gebührend ausklingen lassen, mit einem Trip nach Ometepe und San Juan del Sur.

Einen Tag nach Weihnachten packte ich meinen Rucksack, und eine Taxi- und zwei Busfahrten später, stand ich am Hafen in San Jorge und wartete auf die Fähre nach Ometepe. Ometepe ist eine Insel mit zwei Bergen (sorry für den Ohrwurm), genauer gesagt zwei Vulkanen. Der Legende nach ist Ometepe geformt vom Körper einer Frau, die auf Grund einer verbotenen Liebe Selbstmord beging. Zapatera (die Insel aus meinem letzten Blogeintrag) ist übrigens der männliche Gegenpart dazu.

Neben zwei Vulkanen, von denen einer aktiv ist, beherbergt Ometepe außerdem Wasserfälle und Lagunen und ist das Zuhause einer beeindruckenden Tier- und Pflanzenwelt.

Nach einer etwa einstündigen, sehr entspannten Überfahrt mit der Fähre, war ich auf Ometepe. Die Atmosphäre war irgendwie anders als auf dem Festland; alles war ein bisschen kleiner, man könnte es schon fast als gemütlich bezeichnen. Zu Fuß machte ich mich auf den Weg zu meinem Hostel, das ich auch relativ schnell erreichte (ich habe das Gefühl meine Orientierung ist besser geworden, auch wenn Google Maps immer noch unerlässlich ist). Den Rest des Anreisetages verbrachte ich damit, die Umgebung ein bisschen zu erkunden.

Am nächsten Tag lieh ich mir ein Fahrrad aus, um den Rest der Insel zu sehen. Wie sich später herausstellte, ist Ometepe deutlich größer, als mein erster Eindruck vermuten ließ. Ich würde also jedem, der nicht zufällig liebend gern bei praller Sonne, stundenlang mit dem Fahrrad bergauf und -ab fährt raten, ein Motorrad oder einen -roller zu mieten.

Motiviert machte ich mich auf den Weg zu meinem ersten Stopp: Punta Jesús Maria. Ein Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Ausblick über die Nordinsel und auf den Vulkan Concepción hat. So weit, so gut - nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter mit meinem Fahrrad durch verschiedene Ortschaften, bis zum nächsten Ziel, der Laguna de Charco Verde. Die Sonne machte mir inzwischen ziemlich zu schaffen; schlauerweise hatte ich eine Kopfbedeckung vergessen (jeder der mich kennt weiß, dass ich mir ständig den Kopf verbrenne, ein Hoch auf dünne Haare :). Auf dem nächsten Abschnitt meiner Tour, in Richtung Playa Santo Domingo, ging es ziemlich lange bergauf, weshalb ich das Fahrrad hauptsächlich schob. Nachdem ich meinen überhitzten Körper im Wasser ein bisschen abkühlen konnte, waren es glücklicherweise nur noch 2 km bis zu meinem letzten Ziel, dem Ojo de Agua, mineralhaltige Quellen zum Schwimmen, mitten in einem Wald. Für den Rückweg konnte ich glücklicherweise einen netten Mann ausfindig machen, der sowohl mich, als auch das Fahrrad, zurück in die Ortschaft transportierte, in der sich das Hostel befand.

Am nächsten Tag packte ich meine sieben Sachen zusammen und fuhr Richtung Pazifik, nach San Juan del Sur. San Juan del Sur ist sowohl bei Tourist*innen, als auch bei Nicaraguaner*innen ein beliebter Ort um Urlaub zu machen. Besonders sonntags ist es dort sehr überfüllt, denn Sunday is funday! Jeden Sonntag wird von mehreren Hostels ein Poolcrawl organisiert, bei dem hunderte junge, betrunkene Leute in Badeanzügen, mit Neonfarben und Glitzer bemalt, von Hostel zu Hostel ziehen und Bierpong spielen. Das klingt zwar sehr lustig, aber man kann sich definitiv eine bessere Zeit zum Anreisen aussuchen, ganz besonders, wenn man in einem der Hostels übernachten möchte, die am Poolcrawl beteiligt sind.

In San Juan hatte ich eine ziemlich gute Zeit. Ich besuchte verschiedene Strände, lernte viele Leute kennen und feierte eine grandiose Silvesterparty; dieses Mal war auch ich einer von den mit Neonfarben und Glitzer bemalten Menschen.

Am ersten Januar ging es dann zurück nach Granada, hauptsächlich um meine Wäsche zu waschen und meinen Rucksack umzupacken, denn am nächsten Tag wollte ich auf die Corn Islands fliegen.

Die Corn Islands befinden sich im Osten Nicaraguas, im karibischen Meer. Während ich vor zwei Tagen noch im Pazifik schwamm, befand ich mich nun also an der Karibik- bzw. Atlantikküste. Anders als der Rest Nicaraguas, stand die Antlantikküste für etwa 200 Jahre unter britischem Einfluss. Sie wird auch Miskitoküste genannt, denn hier ist das indigene Volk der Miskito zuhause. Diese leben jedoch eher nördlich, im Grenzgebiet zu Honduras. Vor meiner Reise auf die Corn Islands wurde mir von vielen Leuten gesagt, dass es sich geografisch zwar um Nicaragua handle, sich aber kulturell sehr von dem unterscheide, was ich bis jetzt kennengelernt hätte. Am Auffälligsten ist dabei natürlich die Sprache – hier wird Englisch, bzw. Kreol gesprochen. Die meisten Leute sprechen aber auch Spanisch, sind also multilingual. Auch das Essen war ein wenig anders; zum Beispiel wurde viel mit Kokosnuss gekocht – lecker! Außerdem ist mir aufgefallen, dass in den Restaurants und Bars andere Musik lief, nicht so viel Reggeaton.

Die ersten zwei Nächte verbrachte ich auf Little Corn Island. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um eine relativ kleine Insel, die man einfach zu Fuß überqueren kann. Es gibt ein Baseballfeld, eine Schule, ein paar Hotels, Restaurants und Pulperias (auf Deutsch kann man Pulperia wahrscheinlich am besten mit einem Tante Emma Laden beschreiben). Auf der Insel fahren keine Autos, die meisten Menschen sind entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Um nach Little Corn zu gelangen, gibt es zwei Mal am Tag ein Boot von Big Corn. Die Überfahrt dauert ca. eine Stunde und man wird ziemlich nass.

Die Corn Islands sind ein gutes Ausflugsziel, wenn man einfach mal nichts tun möchte, denn es gibt wirklich nicht besonders viele Aktivitäten. Man kann schwimmen, schnorcheln, tauchen, Bootsausflüge machen und angeln.

Bereits nach 10 Minuten auf Little Corn hatte ich einen Guide ausfindig gemacht, der mit mir schnorcheln gehen würde. Wenig später befand ich mich mit einer Australierin, dem Guide und unserem Kapitän auf einem Boot und wir fuhren zum ersten Riff. Nach einer kurzen Einführung in die Zeichensprache der Taucher, befanden wir uns im türkiesblauen Meer, bereit zum Schnorcheln. Nachdem zweimal meine Taucherbrille getauscht werden musste und einmal mein Schnorchel voll Wasser lief, konnte ich mich vollends auf die Schönheit unter Wasser konzentrieren. Wir sahen bunte Fische und Korallen, Seesterne, Muscheln, einen kleinen Rochen und einen Barrakuda. Ich fühlte mich, als wäre ich in einer 5D Vorstellung von Findet Nemo. Dann fuhren wir zum nächsten Riff, ein tieferes Riff. Bereits bevor wir im Wasser waren, fing unser Guide aufgeregt an zu winken und zu fuchteln und gab uns zu verstehen, dass wir uns beeilen sollten, denn er hatte etwas entdeckt. Unter uns schwammen riesengroße (!!) Adlerrochen umher. Es wurden immer mehr, und es war wunderschön ihnen zuzusehen, fast als würden sie einen Tanz aufführen. Dann die nächste Sensation: Ein Hai! Bzw. ganz viele Haie, ich glaube es waren Ammenhaie, etwa 2 Meter groß, lagen entspannt am Meeresboden und ließen sich von unserem Vorbeischwimmen nicht stören. Noch eine Weile sahen wir den Rochen und den Haien zu, dann stiegen wir wieder ins Boot und fuhren zum letzten Riff. Dort sahen wir noch einmal viele kleine bunte Kreaturen, Seeigel, Krabben, Langusten, Fische; unser Guide nahm sich dann auch direkt sein Abendessen mit nach Hause – er wollte Ceviche machen.

Leider gibt es von diesem schönen Erlebnis keine Bilder, da ich nur eine Handykamera, sowie eine Einmalkamera von Rossmann besitze.

Den Rest meiner Zeit auf Little Corn verbrachte ich hauptsächlich am Strand.

Meine 4 verbliebenen Tage auf Big Corn waren nicht weniger entspannt. Hier war alles etwas größer, es fuhren auch Autos und Motos. Einen Tag umrundete ich die Insel auf dem Fahrrad (deutlich angenehmer als meine Erfahrung auf Ometepe). Leider war es die meiste Zeit ziemlich stürmisch und regnerisch, weshalb ich auch viel Zeit in meinem Hostel verbrachte. Da ich aber von meinem Balkon einen direkten Blick auf das Meer hatte, das Hostel über eine Dachterasse verfügte und nette Menschen dort anzutreffen waren, war das nur halb so schlimm. Abends, wenn es dunkel wurde, konnte ich von meinem Zimmer aus beobachten, wie sich kleine Rochen im flachen Wasser versammelten und dort ihren fliegenden Tanz aufführten (Rochen sehen wirklich so aus, als würden sie fliegen).

der Ausblick von meinem Hostelzimmer

 

Inzwischen bin ich wieder in Granada, zurück im Alltag. Seit einer Woche arbeite ich wieder bei Corazón Contento. Da alle Teilnehmer allerdings erst ab Montag wieder eintrudeln, war es sehr leer und auch etwas langweilig bei der Arbeit. Ich habe die Zeit hauptsächlich genutzt, um neue Materialien zu basteln und meine Englischstunden zu planen. Ich freue mich darauf am Montag alle wiederzusehen und wieder richtig loszulegen.

 

¡Hasta pronto!

Isla Zapatera

Montag, 23.12.2019

Es ist ein Tag vor Weihnachten und meine Weihnachtsstimmung ist quasi nicht vorhanden. Die ganze Stadt ist mit schönen Lichtern geschmückt, überall ist lautstark Weihnachtsmusik zu hören und sogar den Weihnachtsmann habe ich schon getroffen; nichtsdestotrotz fühlt es sich bei 30 Grad im Schatten und ohne Lebkuchen und Glühwein einfach nicht wie Weihnachten an.

Aber das macht nichts! Es ist sogar ganz schön mal ein Jahr nicht den ganzen Weihnachtskommerz mitzumachen. Normalerweise mache ich mir den ganzen Dezember Gedanken über Geschenke, und wenn ich dann endlich Geschenke gefunden habe, mache ich mir Gedanken, wie ich diese bezahlen soll, wenn ich doch mein ganzes Geld schon auf dem Weihnachtsmarkt ausgegeben habe.

Auch bei Corazón Contento ging es in den letzten zwei Wochen sehr weihnachtlich zu. Wir hatten jeden Tag ein besonderes Programm für alle Teilnehmer*innen. Mal waren wir schwimmen, haben Kekse gebacken, Weihnachtsdeko gebastelt, an anderen Tagen haben wir Ausflüge zum See gemacht, Sackhüpfen und Eierlaufen gespielt. Am letzten Tag vor den Ferien hatten wir dann eine große Weihnachtsfeier mit allen Teilnehmer*innen und Eltern. Es gab leckeres Essen, Geschenke und der Weihnachtsmann kam zu Besuch. Außerdem haben einige Kinder und Jugendliche König der Löwen aufgeführt - das war mein persönliches Highlight.

Jetzt haben wir seit einer Woche Ferien und ich habe nicht wirklich viel gemacht in dieser Zeit. Ich habe mich entschieden bis Weihnachten bei meiner Gastfamilie zu bleiben und danach meinen Rucksack zu packen und loszureisen, schließlich will ich Nicaragua endlich besser kennenlernen. Im Januar werde ich für eine Woche auf den Corn Islands sein, der Karibikseite des Landes; ansonsten habe ich meine Reise nicht wirklich geplant und werde einfach sehen, wo es mich hintreibt.

Dieses Wochenende habe ich mit Patricia (meiner Chefin), Gian Carlos (meinem Arbeitskollegen) und einigen Bekannten von ihnen einen Ausflug auf die Isla Zapatera gemacht. Hierbei handelt es sich um eine Insel im Nicaraguasee, die geschichtlich wirklich sehr interessant ist. Archäologische Funde von Felszeichnungen und Skulpturen belegen, dass hier einst präkolumbische Völker lebten. Die meisten dieser Funde sind allerdings nicht mehr auf der Insel zu finden, sondern in irgendwelchen Museen ausgestellt. Wir sind auch nicht für die Artefakte auf die Insel gefahren, sondern um eine Community mit dem Namen Sonzapote zu besuchen. Gian Carlos hat 4 Jahre in dieser Communiy gelebt und als Lehrer gearbeitet, und ist bis heute sehr Verbunden mit den Menschen von Zapatera. Das ist auch der Grund, warum Patricia und Gian jedes Jahr eine Weihnachtsfeier dort ausrichten und Geschenke für die Kinder, sowie Sachspenden für die Schule mitbringen.

Unsere Reise begann am Freitagmorgen um 6 Uhr. Pünktlich um 7.30 waren dann alle da und wir konnten uns auf den Weg machen. Wir verluden unser Gepäck und alle Sachspenden in die zwei Fahrzeuge und fuhren dann ca. 1,5 Stunden in Richtung Süden. Unsere Fahrt endete an einem schönen Strand, wo bereits ein Boot auf uns wartete. Um zum Boot zu gelangen mussten wir durch das kniehohe Wasser waten – hätte ich das gewusst wäre ich vielleicht in einer kurzen Hose gekommen. Unsere Bootsfahrt begann entspannt, wurde aber sehr schnell sehr rasant. Wie in einer Wildwasserbahn trafen uns die hohen Wellen und wir waren triefend nass - so war es dann auch egal, dass ich keine kurze Hose anhatte. Die Bootsfahrt dauerte ca. 1 Stunde, und nicht jeder konnte sein Frühstück bei sich behalten. Das war dann auch der Moment, in dem ich verstand, wieso wir nicht gleich ein Boot von Granada aus genommen hatten, um uns die Autofahrt zu ersparen.

Auf der Insel angekommen, wurden wir herzlich mit einem großen Mittagessen begrüßt. Ich kann zwar nicht sagen wie der Fisch geschmeckt hat, aber die Beilagen (die locker als Hauptmahlzeit ausreichten) waren super rico (lecker)! Nach dem Essen wollten wir dann mit allen Sachspenden zur Schule laufen, wo auch die Weihnachtsfeier stattfinden sollte. Das war ein wenig anstrengend, denn die Spenden waren schwer und der Weg war steinig und führte bergauf - ich hatte natürlich nur Flip Flops an. Wir packten ca. 30 Pakete mit Süßigkeiten, Klamotten, Spielzeugen und Schulmaterialen; befüllten 3 Piñatas mit Bonbons und hängten überall Luftballons auf.

Die

Dann machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Camp, um uns ein wenig auszuruhen. Ich nutzte die Zeit um die Gegend zu erkunden. Ich ging einige Meter bergauf, bückte mich unter kleinen Bäumen hindurch und entdeckte schließlich eine kleine Hütte – ich hatte das Plumpsklo gefunden (seit meiner Zeit in Ghana weiß ich Toiletten, die ohne Wasser funktionieren, wirklich sehr zu schätzen!) und wollte es gleich mal einweihen. Ich schob also den Vorhang zur Seite und entdeckte zu meiner Freude ein Huhn, welches seine Eier in dem Klo ausbrütete (also nicht direkt in dem Klo, aber in der Hütte). Während unseres Aufenthalts besuchte ich das Huhn bestimmt noch 3-4 Mal und wir wurden sowas wie Freunde.

Dann war es endlich Zeit für die Weihnachtsfeier. Die ganze Community (ca. 100 Leute) kam zusammen. Alle freuten sich besonders Gian wiederzusehen. Mit den Kindern spielten wir Spiele, tanzten, schlugen auf die Piñatas ein und verteilten schließlich die Geschenke. Dann gab es Essen für alle und nach und nach machten sich die Leute wieder auf den Weg zu ihren Häusern. Als schließlich derjenige der die Musik mitgebracht hatte verschwand, und mit ihm die Musik, war die Party vorbei.

Wir gingen wieder zu unserem Camp, einige gingen im See schwimmen, andere setzten sich einfach nur ans Ufer. Dann kamen plötzlich zwei Partyboote auf uns zu – es waren die Jugendlichen von der Insel, die mit uns feiern wollten. Also hörten wir unglaublich laute Musik und tanzten dazu, bis es irgendwann stockfinster war. Nach und nach gingen alle ins Bett, die meisten hatten Hängematten mitgebracht. Ich wollte einfach mit einer Matte und einem Schlafsack auf dem Boden schlafen, aber als ich im Camp ankam, entdeckte ich zu meinem entsetzen riesengroße Frösche (die waren so groß wie mein Gesicht, kein Scherz) überall auf dem Boden. Also schlug ich mein Nachtlager auf dem Tisch auf – schlechte Idee. Ich habe in der Nacht nicht wirklich viel geschlafen. Mir war furchtbar warm, weshalb ich nicht komplett in meinem Schlafsack schlafen konnte, weshalb ich die ganze Zeit halluziniert habe, dass Spinnen und Frösche auf mir sitzen. Und wenn ich gerade keine Horrorvorstellung von der Natur hatte, dann hatte ich Angst vom Tisch zu fallen, weshalb ich mich gar nicht bewegte und deshalb unangenehme Rückenschmerzen bekam. Als dann irgendwann früh morgens die Sonne aufging, war ich fast schon froh, dass die Nacht zu Ende war und ich aufstehen konnte (ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich sowas sage). Alle anderen schliefen noch friedlich in ihren gemütlichen Hängematten, also nutze ich die Zeit zum Schwimmen. Wir aßen noch Frühstück auf der Insel und machten uns dann auf den Heimweg. Die Bootsfahrt war wieder genau so aufregend wie auf der Hinfahrt. Am Strand angekommen wartete diesmal leider nur ein Fahrzeug auf uns, weshalb sich am Ende 14 Menschen, 2 Hühner und sehr viel Gepäck in ein Auto quetschen mussten. Das war nicht gerade bequem, aber wir sind alle heil angekommen. Zuhause habe ich dann erstmal meinen Schlaf nachgeholt.

Für dieses Jahr ist das vorrausichtlich mein letzter Blogeintrag, aber im nächsten Jahr habe ich bestimmt wieder so einiges zu berichten. Ich wünsche allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feliz navidad y feliz año nuevo!

Volcano Boarding vom Cerro Negro

Dienstag, 19.11.2019

Das ich so lange nichts von mir hab hören lassen hat zwei Gründe: erstens war ich ein bisschen faul in letzter Zeit, und zweitens hatte ich mit einer kleinen Infektion zu kämpfen.

Durch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautausschlag, schmerzende Hände und Füße und andere Wehwehchen, war ich ca. eine Woche lahmgelegt. Die Symptome klingen zwar verdächtig nach Dengue Fieber, aber in meinem Blut konnte dieser Virus nicht nachgewiesen werden. Mysteriöserweise konnte auch nichts anderes nachgewiesen werden. Aber inzwischen geht es mir wieder bestens, also war es vielleicht nur ein kurzer Anflug einer komischen Grippe.

Während meiner Krankheit wurde ich sowohl von meiner Gastfamilie, als auch von meinen Arbeitskollegen sehr gut umsorgt. Ich wurde zu allen Arztbesuchen begleitet, mir wurde Suppe gekocht und etwa alle 2 Stunden habe ich besorgte Nachrichten bekommen. Durch meine Kreislaufprobleme bin ich leider in einer Nacht auf dem Klo umgekippt und musste deswegen ins Krankenhaus. Keine Sorge – das klingt deutlich dramatischer als es war. Dort haben sie mir eine Kanüle in die Hand gesteckt um mich mit Medikamenten zu versorgen. Diese Kanüle war dann 2 Tage in meiner Hand, und ich kann sagen, dass war definitiv das schlimmste an dieser ganzen Woche. Ich war dann noch bei einem anderen Arzt, der sehr engagiert alle möglichen Tests veranlasst hat und mir gottseidank diese Kanüle aus der Hand entfernt hat. Danach ging es mir dann auch schon viel besser.

Nun zu einem erfreulicheren Thema. Ich habe endlich mal wieder einen Ausflug gemacht. Letztes Wochenende ging es nach León. Genau wie Granada ist León eine alte Kolonialstadt. Allerdings hat León deutlich mehr Einwohner als Granada und ist außerdem als Universitätsstadt bekannt. Insgesamt war ich zwei Tage dort; einen Tag habe ich die Stadt erkundet, bin auf der größten Kathedrale des Landes spaziert und habe bei McDonalds gegessen. Es ist merkwürdig, in Deutschland habe ich so gut wie nie das Bedürfnis, bei großen Fastfoodketten zu essen, und hier raste ich buchstäblich aus, wenn ich zu Pizza Hut gehen kann. Da fällt mir ein, letztens habe ich im Supermarkt ein Ciabatta Brötchen entdeckt, das habe ich natürlich sofort gekauft und mir ohne jeden Belag reingezogen – es war köstlich!

Zurück nach León, mein erster Tag bestand hauptsächlich aus Sightseeing.

Am zweiten Tag bin ich dann mit einer Gruppe anderer Touristen zum Cerro Negro gefahren. Der Name ist Programm, es handelt sich um einen schwarzen, sehr aktiven Vulkan, der außerdem der jüngste Vulkan in Nicaragua und der zweitjüngste Vulkan in Mittelamerika ist. Bis zum Jahr 1853 war an dieser Stelle einfach eine grüne Wiese - kaum zu glauben. Von unserem Hostel ging es zunächst mit einem großen Truck zum Mañana Mañana Café. Dort haben wir alle ein Getränk unserer Wahl bekommen und durften uns außerdem ein T-Shirt aussuchen. Dann sind wir zurück in den Truck geklettert und ca. 50 Minuten bis zum Cerro Negro gefahren. Dort angekommen hat dann jeder ein (verdammt schweres) Board bekommen und einen Rucksack mit Schutzanzug, Schutzbrille und Handschuhen. Dann ging es eigentlich auch schon los. Die ersten paar Meter war ich noch voller Energie und Motivation, aber das war schnell vorbei. Der Anstieg war steil, staubig, steinig und vor allem heiß. Vulkane sind natürlich allgemein bekannt dafür, etwas wärmer zu sein, aber ein schwarzer Vulkan zieht die Sonne noch mal besonders an. Mal wieder schien den anderen Leuten die Anstrengung nicht so zuzusetzen wie mir, aber zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt meine Krankheit vielleicht noch nicht vollständig auskuriert hatte, und noch ein bisschen schwach auf den Beinen war. Aber wem mache ich hier etwas vor? Natürlich hat auch meine allgemeine Unsportlichkeit da reingespielt.

Egal, irgendwann bin auch ich oben angekommen und der Ausblick war wirklich schön.

Aber wir waren natürlich nicht für den Ausblick da oben, sondern um den Vulkan auf einem Brett herunterzufahren. Also zogen wir unsere komplette Schutzausrüstung an und sahen dann alle aus wie bei Breaking Bad.

Da ich vorher einige Videos von der Abfahrt gesehen hatte, bei denen die Menschen verdammt schnell den Vulkan runtergerast sind und sich unten sogar überschlagen hatten (https://www.youtube.com/watch?v=VrmHj5mzUF0), war ich ein bisschen aufgeregt. Unser Guide erklärte uns aber genau, wie wir schnell oder langsam fahren könnten. Ich nahm mir vor erst mal mittelschnell zu fahren und dann gegebenenfalls schneller zu werden. Gespannt beobachtete ich die ersten drei Fahrer und musste feststellen, dass eine schnelle Abfahrt wohl schwerer war als gedacht. Noch zuvor hatte uns der Guide erzählt, dass die schnellste Person 23 Sekunden gebraucht hatte, während die langsamste Person stolze 20 Minuten unterwegs war. Anfangs haben wir noch alle darüber gelacht, aber jetzt erschien mir das gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Allerdings schien das Problem hauptsächlich auf der mittleren Fahrbahn zu liegen, denn die Fahrer auf den beiden äußeren Pisten waren deutlich schneller. Ich stand natürlich in der mittleren Schlange an. Irgendwann hat es wohl auch dem Guide zu lange gedauert, und damit niemand den 20-Minuten-Rekord bricht, wurde die mittlere Fahrbahn geschlossen. Das hieß allerdings noch länger in der Sonne warten. Von Mal zu Mal ging es etwas schneller; entweder mussten die Bahnen erst eingefahren werden, oder die Leute hatten genug Zeit sich die Techniken der anderen Menschen abzugucken und diese zu perfektionieren. Als ich an der Reihe war, setzte ich mich auf mein Board, positionierte mich so wie es mir gezeigt wurde, und fuhr langsam los. Die ersten paar Meter stockten noch etwas, aber dann nahm ich Fahrt auf und schließlich hatte ich eine gute Geschwindigkeit. Auf der zweiten Hälfte wurde es dann plötzlich noch schneller und ich hatte richtig Spaß. Steine flogen mir um die Ohren, ich spürte den heißen Sand in meinen Haaren und in meinen Schuhen, und alles was ich sehen konnte war Staub. Und dann war ich auch schon unten. Wahrscheinlich werde ich das ganze nicht noch mal machen, aber es war definitiv eine unglaubliche Erfahrung! Ich denke, ich war noch nie so dreckig in meinem Leben und ich habe das Gefühl, dass immer noch Vulkanstaub aus meiner Nase kommt. Die Dusche danach war jedenfalls dringend nötig. Immerhin habe ich jetzt Platz 2 der CNN Liste mit den 50 verrücktesten Sachen, die man vor seinem Tod gemacht haben muss, erledigt.

 

Das war auf jeden Fall nicht mein letzter Trip nach León, denn die Stadt und auch die Umgebung haben sehr viel zu bieten. Ab dem 15. Dezember geht Corazón Contento für einen Monat in die Weihnachtspause, und diese Zeit werde ich definitiv nutzen, um Nicaragua weiter zu entdecken und vielleicht auch mal ein bisschen weiter weg zu reisen.

Hasta pronto, amigos!

P. S falls jemand noch ein Weihnachtsgeschenk für mich sucht, ich würde mich sehr über eine Spende an meine Entsendeorganisation World-Horizon freuen, auf folgendes Konto: 

World-Horizon

IBAN: DE09 3007 0010 0123 5035 00

BIC: DEUTDEDDXXX

Deutsche Bank

Verwendungszweck: Spende eingeworben von Kim Awe

Über den Volcán Mombacho, die Laguna de Apoyo und Masaya

Sonntag, 20.10.2019

Wie der Titel dieses Blogeintrags vielleicht schon verrät, habe ich in den letzten drei Wochen endlich ein paar Ausflüge außerhalb Granadas unternommen. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis ich mich aufraffen konnte, alleine auf Tagestouren außerhalb Granadas zu gehen, aber inzwischen habe ich gefallen daran gefunden und es ist tatsächlich sehr entspannt, mich nur nach meinen eigenen Bedürfnissen richten zu müssen.  

Mein erster Ausflug ging also zum Vulkan Mombacho. Wie im vorherigen Blogeintrag schon mal beschrieben, liegt dieser vor den Toren Granadas und ist innerhalb einer Viertelstunde mit dem Bus zu erreichen. Da ich leider nicht wusste, an welchem Ort der richtige Bus abfährt, wendete ich mich an einen Taxifahrer, der mich zum richtigen Ort bringen wollte. Während ich im Taxi saß, erklärte mir der Fahrer allerdings ausführlich, weshalb ich lieber mit ihm zum Mombacho fahren sollte, es sei viel bequemer und praktischer als der Bus. Ich versuchte einzuwenden, dass es sicherlich auch teurer sei als der Bus, aber schließlich überredete er mich doch, was wohl auch größtenteils daran lag, dass ich sprachlich mal wieder an meine Grenze gestoßen war (An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass taxifahren hier eine beliebte Form des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb einer Stadt ist und (preislich) nicht mit dem Taxifahren in Deutschland zu vergleichen ist, fährt man jedoch in eine andere Stadt, so ist es eher üblich mit dem Bus zu fahren). Also fuhr ich ganz dekadent mit dem Taxi an der Eingangspforte zum Mombacho vor. Ich versicherte dem Fahrer, dass ich ihn anrufen würde, wenn ich wieder zurückfahren wollte, fasste aber heimlich den Entschluss, zumindest die Rückfahrt mit dem Bus anzutreten. Für meine Wanderung hatte ich die Möglichkeit, zwischen drei Pfaden zu wählen. Der einfachste Pfad war für jeden empfohlen, konnte ohne Guide begangen werden, dauerte allerdings auch nur ca. 45 Minuten. Der mittlere Pfad war schon für sportlichere Menschen ausgelegt, konnte auf Wunsch mit einem Guide begangen werden und sollte etwa 2 Stunden dauern. Der schwerste Pfad war nur für erfahrene und sportliche Menschen empfohlen, durfte ausschließlich mit Guide begangen werden und sollte um die 4 Stunden dauern. Ich entschied mich für den mittleren Weg, da ich realistisch genug war, um zu wissen, dass ich ungeeignet für den schweren Weg wäre, aber mehr sehen wollte, als der einfache Weg anbot. Auf der Ladefläche eines SUVs fuhr ich den steilen Weg hinauf zum Anfangspunkt der Wanderwege. Gemeinsam mit zwei französischen Touristen und einem Guide, welcher kurzerhand entschied, dass wir geeignet wären für den schwersten aller Pfade, wanderte ich los. Auf die schöne Umgebung konnte ich nicht wirklich achten, da ich immerzu damit beschäftigt war, meine Füße zu beobachten, um nicht hinzufallen. Bei unseren kurzen Verschnaufpausen erblickte ich viele schöne Pflanzen- und Blumenarten, besonders die Orchideen fielen mir ins Auge. Dauerhaft waren die nicht allzu weit entfernten Brüllaffen zu hören und wir wanderten durch einen toten Wald, der sich sehr von der restlichen Landschaft unterschied. Zwischendurch hatte ich immer wieder das Bedürfnis mich auf dem Boden zusammenzurollen und aufzugeben, keinem meiner Wegbegleiter schien der Weg so zuzusetzen wie mir. Aber bei unserer Umrundung des Vulkankraters, wurde ich mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Für den Rückweg nach Granada teilte ich mir dann ein Taxi mit den beiden Franzosen, weshalb ich leider immer noch nicht weiß, wo der Bus fährt. Aufgrund schlimmer Wadenschmerzen und eines fetten Sonnenbrandes konnte ich noch die ganze Woche von meinem schönen Ausflug zehren. Aber mal im Ernst: es war alle Anstrengungen wert!

 

 

Für meinen nächsten Trip entschied ich mich also für ein etwas entspannteres Programm, und da bot sich die Laguna de Apoyo geradezu an. Hierbei handelt es sich um einen Kratersee, also einen See inmitten eines Vulkankraters. Das Wasser ist sehr klar und um die 27 ° warm. Neben einem öffentlichen Strand, gibt es rund um die Lagune zahlreiche Hotels und Restaurants, die ihre Besucher mit Liegestühlen, Hängematten, Cocktails und Kajakfahrten locken. Besonders viel habe ich über diesen Tag eigentlich nicht zu berichten; ich bin geschwommen, mit einem Kajak gefahren, habe in der Hängematte ein Buch gelesen, Pizza gegessen, frische Smoothies getrunken und mich gefühlt wie im Urlaub. In einem Kratersee zu schwimmen fühlt sich merkwürdig gut an. Übrigens hat es dieses Mal auch mit dem Busfahren geklappt, da es ein Bus in die andere Richtung war, bei dem ich zufällig die Haltestelle kenne. Leider lässt der Bus einen nur an der Abzweigung zur Hauptstraße raus und den Rest des Weges muss man dann wieder mit dem Taxi zurücklegen (oder mit einem anderen Bus, der aber nur 2 mal am Tag fährt), also doch wieder nichts gespart.

 

Mein dritter Ausflug war erst gestern und führte mich nach Masaya. Ehrlich gesagt hatte ich gar keinen Trip geplant. Ich lief ein wenig ziellos durch die Stadt, und als ein Bus mit der Aufschrift Masaya an mir vorbeifuhr, dachte ich mir „wieso nicht“ und stieg ein. In Masaya angekommen, wusste ich dann erst nicht so recht wo hin, bin also zum Parque Central gefahren, das ist immer ein guter Anlaufpunkt. Von da aus lief ich zum Mercardo de Artesanias und wurde nicht enttäuscht: Stand an Stand reihte sich aneinander mit gemalten Bildern, bedruckten T-Shirts, Schmuck, Ledertaschen, Musikinstrumenten, Statuen, Holzschnitzereien und allerlei kleinen Kunstwerken. Dort habe ich mich sehr lange aufgehalten, es gab einfach so viel zu sehen. Und ich weiß nun, wo ich meine Souvenirs am besten kaufen kann. Für mich selbst habe ich ein T-Shirt gekauft mit dem Aufdruck „diacachimba“, was so viel heißt wie „super“ oder „cool“, und wohl nur in Nicaragua gebräuchlich ist. Im Anschluss war ich in einer Cafetín essen, in der es so große Portionen gab, dass ich wohl drei Tage davon hätte essen können. Kugelrund machte ich mich dann auf den Rückweg nach Granada und besichtigte dort noch zum Abschluss des Tages den Kirchturm der Iglesia la Merced, von dem man einen tollen Ausblick über die Stadt hat. Wieder zuhause angekommen, schlug ich meinen Reiseführer auf und fand heraus, dass das wohl nicht mein letzter Ausflug nach Masaya gewesen sein würde, denn natürlich hat die Stadt neben ihrem Kunstmarkt (und dem Vulkan, von dem ich aber schon vorher wusste) noch einiges mehr zu bieten.

 

Da ich unter der Woche jeden Tag von 9:00 - 15:00 Uhr arbeite, beschränken sich meine Ausflüge auf das Wochenende. Diese Mischung aus Arbeitsalltag und Urlaub gefällt mir sehr gut und ich könnte mich durchaus daran gewöhnen (mal sehen wie lange mein Geldbeutel das mitmacht)! In einem nächsten Blogeintrag werde ich euch vielleicht mal ein bisschen mehr über meinen Alltag hier erzählen. 

Bis dahin, adios amigos. 

Landeskunde und Corazón Contento

Dienstag, 01.10.2019

Liebe Leute die meinen Blog lesen,

Als ich meinen Freunden und Verwandten erzählte, dass ich wieder einen Freiwilligendienst machen würde, und zwar dieses Mal in Nicaragua, war die Reaktion eigentlich fast immer gleich: die meisten freuten sich sehr für mich, einige sorgten sich auch um mich (Grüße gehen raus an meine Mutter ♥) und dann fingen die Fragen an: Wo liegt Nicaragua überhaupt und welche Sprache spricht man da? Wie lange fliegt man da hin, ist es da sicher und wie bist du überhaupt auf Nicaragua gekommen? Einige hatten sowieso noch nie etwas über Nicaragua gehört und die, die schon mal etwas gehört haben, wissen vielleicht trotzdem nicht allzu viel über das Land. Deshalb möchte ich meinen heutigen Blogeintrag gerne mit ein wenig Landeskunde beginnen.

Nicaragua ist mit seinen ca. 130.000 km² zwar das flächenmäßig größte, mit seinen 6 Millionen Einwohnern aber nicht das einwohnerstärkste Land in Mittelamerika. Es ist Teil der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika, grenzt im Süden an Costa Rica, im Norden an Honduras, im Westen an den Pazifik und im Osten an die Karibik. Amtssprache ist Spanisch, in weiten Teilen des Landes werden aber auch indigene Sprachen gesprochen, wie z. B. Miskito. Die Hauptstadt Nicaraguas heißt Managua und ist auch gleichzeitig die größte Stadt des Landes. Granada, die Stadt, in der ich lebe, ist mit ihren ca. 100.000 Einwohnern eine mittelgroße Stadt, die besonders bekannt ist für ihre schönen, bunten Kolonialhäuser. Genau wie die meisten anderen Länder Lateinamerikas, war auch Nicaragua für etwa 300 Jahre der spanischen Kolonialmacht unterworfen (die Karibikküste stand für 200 Jahre unter britischem Einfluss), bis das Land im Jahr 1821 seine Unabhängigkeit erlangte (1838 offiziell anerkannt).

Besonders bekannt ist Nicaragua heute für seine einzigartige Natur. Aus meinem Reisführer habe ich erfahren, dass es auch das Land der tausend Vulkane genannt wird. In Wahrheit gibt es aber „nur“ 19 Vulkane, von denen 6 aktiv sind. Das Land ist von vielen Flüssen und Seen durchzogen, die insgesamt mehr als 9000 km² der Landesfläche einnehmen. Der Nicaragua-See, auch Cocibolca genannt, ist mit 8000 km² das größte Binnengewässer Zentralamerikas. Der östliche Teil des Landes ist mit tropischem Regenwald bedeckt und eine der regenreichsten Regionen der Welt. Es gibt 78 Naturschutzgebiete, zahlreiche Lagunen, Wälder und Berge. Die Flora und Fauna ist in Nicaragua besonders vielfältig, dank der verschiedenen Lebensräume, die durch Vulkane, Berge, Seen, Lagunen und Wälder geboten werden.

Während ich das schreibe, bekomme ich richtig Lust das ganze Land zu bereisen. Für das kommende Wochenende habe ich einen kleinen Ausflug zum Vulkan Mombacho geplant, der liegt nur etwa 12 km entfernt von Granada, man kann ihn von hier aus auch sehr gut sehen, egal wo man sich befindet. Es handelt sich zwar um einen aktiven Vulkan, jedoch ist er seit 1570 nicht mehr ausgebrochen. In meinem nächsten Blogeintrag werdet ihr sicher mehr darüber erfahren.

 

Das war ein sehr schneller und sehr oberflächlicher Einblick in das Land, das ich gerade besser kennenlerne und eigentlich könnt ihr das auch alles auf Wikipedia und diversen anderen Seiten nachlesen. In Zukunft möchte ich natürlich einen persönlicheren Einblick bieten, möchte aber noch einmal daran erinnern, dass alles was ich erlebe, subjektiv von mir wahrgenommen wird und daraus keine allgemeinen Schlussfolgerungen gezogen werden können.

Genug Landeskunde für heute! Denn eigentlich wollte ich noch von Corazón Contento berichten, meiner Arbeitsstelle hier. Corazón Contento ist eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Neben einer Schule und Berufsvorbereitungsklassen, werden auch Psychotherapie, Physiotherapie und Reittherapie angeboten. Insgesamt werden etwa 200 (Klein-)Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Zentrum betreut; in den Schul- und Berufsvorbereitungsklassen sind aber deutlich weniger Teilnehmer. Bei Corazón Contento werden Menschen mit allen Arten von Behinderung betreut; von Autismus und Trisomie 21, über Zerebralparese, bis zu Dyskalkulie und Dyslexie. Seit knapp einem Monat arbeite ich nun schon bei Corazón Contento, ich habe die meisten Schüler*innen näher kennengelernt und bin nun dabei, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Mit meinen Kolleg*innen verstehe ich mich auch gut und trotz der Sprachschwierigkeiten beziehen sie mich immer mit ein. Mein Arbeitstag geht von 9:00-15:00 Uhr. Vormittags beschäftige ich mich mit 4 Schüler*innen, die alle eine Form von Zerebralparese haben. Alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, sind in ihrer Bewegung und ihrer Sprache jedoch eingeschränkt und benötigen deshalb mehr Aufmerksamkeit als der normale Unterricht ihnen bieten kann. Die Zusammenarbeit macht mir sehr viel Spaß, hat mir allerdings auch mal wieder die Grenzen meines Studiums aufgezeigt. Denn auch, wenn ich theoretisch vielleicht schon mal etwas von Zerebralparese gehört habe, so habe ich praktisch jedoch keine Ahnung, wie ich hier am besten fördern kann. Zum Glück bin ich im Zentrum aber nicht allein und alle sind mir immer gerne mit ihren Ideen und Erfahrungen behilflich. Nachmittags unterstütze ich dann immer abwechselnd zwei Lehrer in ihren Klassen. Meistens arbeiten wir künstlerisch oder handwerklich; wir stellen Papier her, bemalen die Wände, knüpfen Armbänder, basteln Schlüsselanhänger, stellen Wein her, usw. Jeden Dienstag fahre ich mit Patricia (der Direktorin von Corazón Contento) und einigen Schüler’innen zum Reiten. Das ist mein Arbeitsalltag.

Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich viel Zeit bei meiner Gastfamilie. Ich wurde hier sehr herzlich von Martha (meiner Gastmutter), Rosa (meiner Gastoma) und meinen drei Gastgeschwistern Cory (1), Brica (8) und Andrés (17) aufgenommen. Auch wenn wir (noch) nicht viel miteinander sprechen können, ist es hier immer lustig. Im Haus ist sowieso immer viel los, abgesehen von Andrés und Bricas Freund*innen und der Babysitterin für Cory, die jeden Tag hier sind, treffe ich ständig neue Leute an und habe keine Ahnung wer sie sind und was sie hier machen.

Abgesehen von meinem Spanischunterricht zweimal die Woche, habe ich noch keine Hobbys hier (1. Kann man Spanischunterricht als Hobby bezeichnen? Und 2. Ist das kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ich in Deutschland irgendwie auch keine Hobbys habe). Da ich allerdings ganz alleine hier bin und gerne Leute kennenlernen möchte, erachte ich es als Sinnvoll, mir eine Beschäftigung zu suchen, abgesehen von meinen planlosen Wanderungen durch die Stadt. Alle die mich gut kennen, werden jetzt wahrscheinlich lachen, aber ich ziehe ernsthaft Sport in Betracht und das bei diesen Temperaturen – ¡loca! Ob es jemals dazu kommen wird steht in den Sternen, ich halte euch auf dem Laufenden. 

¡Hasta pronto!

Buenas aus Granada,

Freitag, 20.09.2019

„buenas“, so viel habe ich schon gelernt, sagt man hier zu jeder Tages- und Nachtzeit als Begrüßung. Ansonsten sieht es mit meinem Spanisch noch etwas mau aus, ich habe seit 2 Wochen keine richtige Unterhaltung mehr geführt und bin langsam etwas verzweifelt. Die Menschen sprechen alle sehr schnell und durcheinander und sowieso ganz anders als meine Spanischlehrerin an der Uni - wer hätte das gedacht? Trotzdem merke ich kleine, sehr kleine Fortschritte. Ich kann zumindest meine Grundbedürfnisse ausdrücken und in Unterhaltungen verstehe ich meistens worum es in etwa geht – ich kann nur selbst nichts Sinnvolles dazu beitragen, deshalb sage ich meistens einfach nur „si“ (ja) und „muy bien“ (sehr gut). Leider sage ich das viel zu oft, auch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe, und so gerate ich dann in Situationen wie letztes Wochenende:

Am Sonntag war día de la independencia (Unabhängigkeitstag) und auch am Samstag fanden Feierlichkeiten statt, weshalb mich Gabriella, eine der Lehrerinnen von Corazón Contento, zu sich nach Hause einlud, um dort mit ihr und ihren Freunden zu feiern und eine Parade anzusehen. Diese Einladung nahm ich natürlich dankend an, da ich bis jetzt noch nicht viele Kontakte außerhalb meiner Gastfamilie und meiner Arbeitsstelle knüpfen konnte. Da man mir die Bewältigung des Weges zu Gabriellas Haus anscheinend nicht allein zutraute (zurecht bei meiner Orientierung gepaart mit meinen Spanischkenntnissen), wurde ich am Samstagmorgen von einem Taxi abgeholt, welches mich zu einem Busbahnhof fuhr, an dem ich mich mit Gabriellas Schwester treffen sollte.  Dort stiegen wir in einen Bus nach Malacatoya. Die Fahrt kam mir ewig vor, wahrscheinlich weil ich nicht damit gerechnet hatte, den Tag außerhalb Granadas zu verbringen. Durch späteres nachforschen habe ich herausgefunden, dass Malacatoya nur etwa 30 km entfernt von Granada ist. Dort angekommen wurde ich sehr herzlich von Gabriellas Familie mit einem reichlichen Mittagessen begrüßt. Irgendwann sprach mich dann jemand darauf an, weshalb ich keine Sachen dabeihabe und dann verstand ich endlich, dass ich von Samstag bis Montag bleiben würde. Glücklicherweise bin ich gerade einmal etwa 20 cm größer als Gabriella und habe fast die gleiche zierliche Figur (haha), weshalb mir ihre Klamotten nur ein paar Nummern zu klein waren - zum Glück sind Crop Tops auch in Nicaragua angesagt. Bis auf mein kleines Klamottenfiasko habe ich aber ein sehr schönes Wochenende verbracht.

Ab nächster Woche werde ich zweimal wöchentlich Spanischunterricht von einer Kanadierin bekommen, die schon viele Jahre hier in Granada lebt. Darauf freue ich mich schon richtig, da wir nicht nur Theorie machen, sondern sie mir auch mehr von der Stadt zeigen wird. Bis jetzt habe ich zwar schon einiges von Granada gesehen, aber ich glaube, da gibt es noch deutlich mehr, abseits der typischen Touristenrouten – auch wenn diese sehr schön sind!

Zum Schluss noch eine sehr gute Nachricht: mein Lieblingssnack aus Ghana, Plantain Chips (Chips aus Kochbananen), ist auch in Nicaragua sehr beliebt, allerdings setzen sie hier noch einen oben drauf und servieren das ganze mit frittiertem Käse und Salat – ich glaube ich bin im Himmel! Insgesamt ist das Essen hier sehr lecker, allerdings muss ich mich erst einmal daran gewöhnen, dass es schon zum Frühstück Reis mit Bohnen und Tortillas gibt, genau so wie zum Mittag und zum Abendessen. Das Nationalgericht heißt Gallo Pinto und besteht aus … Reis und Bohnen. Zum Glück mag ich Reis und Bohnen.

¡Hasta pronto!

Ein paar Worte vor der Abreise

Donnerstag, 05.09.2019

Heute ist Donnerstag, der 5. September und ich sitze wie auf heißen Kohlen auf meinem gepackten Koffer. Morgen ist es endlich so weit, ich fliege nach Managua, in die Hauptstadt von Nicaragua. Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich auf das spannende Jahr, das vor mir liegt. 

Wenn ihr den Weg zu meinem Blog gefunden habt, dann wisst ihr bestimmt schon, dass ich einen (weiteren) Freiwilligendienst ableisten werde, ich kann anscheinend einfach nicht genug davon bekommen :)

Dieses Mal heißt meine Entsendeorganisation World-Horizon. World-Horizon ist eine kleine aber feine non-profit Organisation, die Partnerorganisationen weltweit unterstützt, indem sie junge Freiwillige dorthin entsendet. Außerdem ermöglicht World-Horizon es jungen Menschen aus ihren Partnerorganisationen im Ausland einen Freiwilligendienst in Deutschland abzuleisten; damit tragen sie viel zum interkulturellen Austausch bei. Da es sich, wie bereits erwähnt, um eine non-profit Organisation handelt, ist World-Horizon auf Spenden angewiesen, um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit eines Freiwilligendienstes bieten zu können. Diese Spenden werden zu einem bestimmten Anteil auch von den Freiwilligen selbst durch Fundraising eingeworben. 

Falls ihr Lust habt, World-Horizon, und damit auch meinen Frewilligendienst, finanziell zu unterstützen, würde ich mich sehr über eine Spende auf folgendes Konto freuen:

World-Horizon

IBAN: DE09 3007 0010 0123 5035 00

BIC: DEUTDEDDXXX

Deutsche Bank

Verwendungszweck: Spende eingeworben von Kim Awe

Auf diesem Weg würde ich mich auch gerne bei allen bisherigen und zukünftigen Spender*innen bedanken! ♥

https://www.world-horizon.org/de hier könnt ihr selbst noch einmal nachlesen, was World-Horizon so macht.

Vielleicht fragen sich nun einige, wieso ich ein zweites Mal einen Freiwilligendienst mache. Das ist eine berechtigte Frage und ich würde gerne zur Aufklärung beitragen: Zum einen habe ich gerade meinen Bachelor abgeschlossen; bevor es für mich mit einem Masterstudium weitergeht, möchte ich noch einmal praktische Erfahrungen sammeln, da das Studium ja doch sehr theorielastig ist. Zum anderen ist mir bewusst geworden, dass ich an meinen Freiwilligendienst in Ghana vor 4 Jahren ein wenig naiv rangegangen bin, dass ich als frischgebackene Abiturientin damals wenig Ahnung vom Leben hatte und dass diese Faktoren dazu geführt haben, dass mein Freiwilligendienst nur bedingt nachhaltig war und vorallem mir selbst genützt hat (https://kiminghana.auslandsblog.de/, für alle, die gerne noch mal etwas über meine Erfahrungen in Ghana lesen möchten). Vielleicht habe ich immer noch nicht viel mehr Ahnung vom Leben, aber ich würde behaupten, dass ich inzwischen einen gefestigten Charakter habe, dass ich weiß, wo meine Stärken und Schwächen liegen, und dass ich selbstständig und selbstbewusst, zumindest mit einem Bein, fest im Leben stehe. Außerdem kann ich durch meinen Bachelor im Bereich Förderpädagogik meine Gastgeber*innen der Einrichtung Corazón Contento in Granada hoffentlich etwas nachhaltiger unterstützen, als es mir noch vor 4 Jahren ohne Ausbildung möglich war. 

Zum Schluss möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich in diesem Blog meine subjektiven Erfahrungen und Eindrücke schildern werde. Ich bin durch verschiedene Menschen, die mir auf meinem Weg begegnet sind, durch den Ort an dem ich aufgewachsen bin und durch alles, was ich bisher erleben durfte, geprägt und werde dadurch beeinflusst. Aus diesem Grund sollten keine allgemein geltenden Schlussfolgerungen aus meinen Berichten gezogen werden; es ist mir ohnehin nicht möglich, allgemein geltende Aussagen über ein ganzes Land zu treffen. 

https://www.youtube.com/watch?v=D9Ihs241zeg&t=151s

Bei Fragen und Anmerkungen könnt ihr immer gerne die Kommentarfunktion nutzen, oder mich natürlich auch privat kontaktieren. Ich freue mich, dass ihr mich auf meinem Weg begleiten wollt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!