Berichte von 09/2019

Buenas aus Granada,

Freitag, 20.09.2019

„buenas“, so viel habe ich schon gelernt, sagt man hier zu jeder Tages- und Nachtzeit als Begrüßung. Ansonsten sieht es mit meinem Spanisch noch etwas mau aus, ich habe seit 2 Wochen keine richtige Unterhaltung mehr geführt und bin langsam etwas verzweifelt. Die Menschen sprechen alle sehr schnell und durcheinander und sowieso ganz anders als meine Spanischlehrerin an der Uni - wer hätte das gedacht? Trotzdem merke ich kleine, sehr kleine Fortschritte. Ich kann zumindest meine Grundbedürfnisse ausdrücken und in Unterhaltungen verstehe ich meistens worum es in etwa geht – ich kann nur selbst nichts Sinnvolles dazu beitragen, deshalb sage ich meistens einfach nur „si“ (ja) und „muy bien“ (sehr gut). Leider sage ich das viel zu oft, auch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe, und so gerate ich dann in Situationen wie letztes Wochenende:

Am Sonntag war día de la independencia (Unabhängigkeitstag) und auch am Samstag fanden Feierlichkeiten statt, weshalb mich Gabriella, eine der Lehrerinnen von Corazón Contento, zu sich nach Hause einlud, um dort mit ihr und ihren Freunden zu feiern und eine Parade anzusehen. Diese Einladung nahm ich natürlich dankend an, da ich bis jetzt noch nicht viele Kontakte außerhalb meiner Gastfamilie und meiner Arbeitsstelle knüpfen konnte. Da man mir die Bewältigung des Weges zu Gabriellas Haus anscheinend nicht allein zutraute (zurecht bei meiner Orientierung gepaart mit meinen Spanischkenntnissen), wurde ich am Samstagmorgen von einem Taxi abgeholt, welches mich zu einem Busbahnhof fuhr, an dem ich mich mit Gabriellas Schwester treffen sollte.  Dort stiegen wir in einen Bus nach Malacatoya. Die Fahrt kam mir ewig vor, wahrscheinlich weil ich nicht damit gerechnet hatte, den Tag außerhalb Granadas zu verbringen. Durch späteres nachforschen habe ich herausgefunden, dass Malacatoya nur etwa 30 km entfernt von Granada ist. Dort angekommen wurde ich sehr herzlich von Gabriellas Familie mit einem reichlichen Mittagessen begrüßt. Irgendwann sprach mich dann jemand darauf an, weshalb ich keine Sachen dabeihabe und dann verstand ich endlich, dass ich von Samstag bis Montag bleiben würde. Glücklicherweise bin ich gerade einmal etwa 20 cm größer als Gabriella und habe fast die gleiche zierliche Figur (haha), weshalb mir ihre Klamotten nur ein paar Nummern zu klein waren - zum Glück sind Crop Tops auch in Nicaragua angesagt. Bis auf mein kleines Klamottenfiasko habe ich aber ein sehr schönes Wochenende verbracht.

Ab nächster Woche werde ich zweimal wöchentlich Spanischunterricht von einer Kanadierin bekommen, die schon viele Jahre hier in Granada lebt. Darauf freue ich mich schon richtig, da wir nicht nur Theorie machen, sondern sie mir auch mehr von der Stadt zeigen wird. Bis jetzt habe ich zwar schon einiges von Granada gesehen, aber ich glaube, da gibt es noch deutlich mehr, abseits der typischen Touristenrouten – auch wenn diese sehr schön sind!

Zum Schluss noch eine sehr gute Nachricht: mein Lieblingssnack aus Ghana, Plantain Chips (Chips aus Kochbananen), ist auch in Nicaragua sehr beliebt, allerdings setzen sie hier noch einen oben drauf und servieren das ganze mit frittiertem Käse und Salat – ich glaube ich bin im Himmel! Insgesamt ist das Essen hier sehr lecker, allerdings muss ich mich erst einmal daran gewöhnen, dass es schon zum Frühstück Reis mit Bohnen und Tortillas gibt, genau so wie zum Mittag und zum Abendessen. Das Nationalgericht heißt Gallo Pinto und besteht aus … Reis und Bohnen. Zum Glück mag ich Reis und Bohnen.

¡Hasta pronto!

Ein paar Worte vor der Abreise

Donnerstag, 05.09.2019

Heute ist Donnerstag, der 5. September und ich sitze wie auf heißen Kohlen auf meinem gepackten Koffer. Morgen ist es endlich so weit, ich fliege nach Managua, in die Hauptstadt von Nicaragua. Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich auf das spannende Jahr, das vor mir liegt. 

Wenn ihr den Weg zu meinem Blog gefunden habt, dann wisst ihr bestimmt schon, dass ich einen (weiteren) Freiwilligendienst ableisten werde, ich kann anscheinend einfach nicht genug davon bekommen :)

Dieses Mal heißt meine Entsendeorganisation World-Horizon. World-Horizon ist eine kleine aber feine non-profit Organisation, die Partnerorganisationen weltweit unterstützt, indem sie junge Freiwillige dorthin entsendet. Außerdem ermöglicht World-Horizon es jungen Menschen aus ihren Partnerorganisationen im Ausland einen Freiwilligendienst in Deutschland abzuleisten; damit tragen sie viel zum interkulturellen Austausch bei. Da es sich, wie bereits erwähnt, um eine non-profit Organisation handelt, ist World-Horizon auf Spenden angewiesen, um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit eines Freiwilligendienstes bieten zu können. Diese Spenden werden zu einem bestimmten Anteil auch von den Freiwilligen selbst durch Fundraising eingeworben. 

Falls ihr Lust habt, World-Horizon, und damit auch meinen Frewilligendienst, finanziell zu unterstützen, würde ich mich sehr über eine Spende auf folgendes Konto freuen:

World-Horizon

IBAN: DE09 3007 0010 0123 5035 00

BIC: DEUTDEDDXXX

Deutsche Bank

Verwendungszweck: Spende eingeworben von Kim Awe

Auf diesem Weg würde ich mich auch gerne bei allen bisherigen und zukünftigen Spender*innen bedanken! ♥

https://www.world-horizon.org/de hier könnt ihr selbst noch einmal nachlesen, was World-Horizon so macht.

Vielleicht fragen sich nun einige, wieso ich ein zweites Mal einen Freiwilligendienst mache. Das ist eine berechtigte Frage und ich würde gerne zur Aufklärung beitragen: Zum einen habe ich gerade meinen Bachelor abgeschlossen; bevor es für mich mit einem Masterstudium weitergeht, möchte ich noch einmal praktische Erfahrungen sammeln, da das Studium ja doch sehr theorielastig ist. Zum anderen ist mir bewusst geworden, dass ich an meinen Freiwilligendienst in Ghana vor 4 Jahren ein wenig naiv rangegangen bin, dass ich als frischgebackene Abiturientin damals wenig Ahnung vom Leben hatte und dass diese Faktoren dazu geführt haben, dass mein Freiwilligendienst nur bedingt nachhaltig war und vorallem mir selbst genützt hat (https://kiminghana.auslandsblog.de/, für alle, die gerne noch mal etwas über meine Erfahrungen in Ghana lesen möchten). Vielleicht habe ich immer noch nicht viel mehr Ahnung vom Leben, aber ich würde behaupten, dass ich inzwischen einen gefestigten Charakter habe, dass ich weiß, wo meine Stärken und Schwächen liegen, und dass ich selbstständig und selbstbewusst, zumindest mit einem Bein, fest im Leben stehe. Außerdem kann ich durch meinen Bachelor im Bereich Förderpädagogik meine Gastgeber*innen der Einrichtung Corazón Contento in Granada hoffentlich etwas nachhaltiger unterstützen, als es mir noch vor 4 Jahren ohne Ausbildung möglich war. 

Zum Schluss möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich in diesem Blog meine subjektiven Erfahrungen und Eindrücke schildern werde. Ich bin durch verschiedene Menschen, die mir auf meinem Weg begegnet sind, durch den Ort an dem ich aufgewachsen bin und durch alles, was ich bisher erleben durfte, geprägt und werde dadurch beeinflusst. Aus diesem Grund sollten keine allgemein geltenden Schlussfolgerungen aus meinen Berichten gezogen werden; es ist mir ohnehin nicht möglich, allgemein geltende Aussagen über ein ganzes Land zu treffen. 

https://www.youtube.com/watch?v=D9Ihs241zeg&t=151s

Bei Fragen und Anmerkungen könnt ihr immer gerne die Kommentarfunktion nutzen, oder mich natürlich auch privat kontaktieren. Ich freue mich, dass ihr mich auf meinem Weg begleiten wollt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!